Vom ersten Schritt zum ersten Schritt

- 47 Realschüler und 14 Werkrealschüler und Schülerinnen verabschiedet -

Wenn wir in uns gehen und zurückblicken, so entwickelt sich unser Leben wie ein Mosaik vor unseren Augen. Manche Stücke sind klein und verblasst, andere groß und auch nach all den Jahren von fast unwirklicher Klarheit. In jenem Bild von uns selbst, das wir Leben nennen, nimmt wohl für uns alle die Schulzeit einen wichtigen Raum ein. Sie ist ein Teil jenes Hintergrundes, jener Grundierung, auf welchem wir in den Folgejahren die Farben, Muster und Formen auftrugen, die das Werk erst werden ließen. Für manche sind diese Farben hell und freundlich, für andere leider auch trüb und grau.

Kann man sich auch nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, so bleibt ein Tag in besonderer Erinnerung. Der Tag an dem man das Abschlusszeugnis überreicht bekam, der letzte Tag – jener, welcher Ziel und Verheißung all der Mühen vorangegangener Jahre war. Hält man es dann in Händen, fühlt man sich Göttern gleich und ahnt vielleicht nur dunkel, dass dies nicht das Ende, sondern erst der Anfang war.

Auf diesem Weg vom ersten Schritt, zum ersten Schritt haben wir Pädagogen euch begleiten dürfen. Haben mal mit Witz trübe Gedanken verscheuchen können, mal mit gebotener Strenge euch auf den rechten Weg zurückgeführt, mit euch gelacht und geweint, feierten Erfolge und beweinten im Stillen mit euch eure Niederlagen. Und auch wir sind mit euch und an euch gereift und gewachsen, denn auch ihr wart, oft unerkannt, unsere Lehrer. Für die Herausforderungen, für manch neue Erkenntnis, für manch freundliches Wort, sagen wir Danke.

Wir wissen, wenn gleich der ein oder andere von uns euch in Erinnerung bleiben wird, werden wir auch vergessen werden – und das ist gut so. Der schönste Lohn für den Lehrer liegt in seiner Arbeit selbst! Und wir nehmen erneut die Verpflichtung aus dieser Stunde des Abschieds, den Kindern Wissen und Wahrheit zu vermitteln, wie wir es vermögen. Sind wir unserem Ziel näher gekommen? Wir haben uns bemüht!

Alle Glieder der Helmut Rau Realschule wünschen den 61 Absolventinnen und Absolventen einen festen Tritt auf all ihren Lebenswegen, wo gleich sie euch auch hinführen mögen. Bewehrt euch, nicht nur in euren Berufen und weiteren schulischen Laufbahnen, sondern auch und vorrangig als Menschen. Werdet die, die ihr sein könntet.

K.Schlicht